Unter weißen Segeln - Segeltörn mit dem Segelschulschiff “Greif„

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Marinekameradschaft Zerbst auf Segeltörn

Am letzten Wochenende (02.-03.Juli 2016) ging es für 45 Kameraden und Freunden der Marinekameradschaft Zerbst auf die traditionelle Zweitagesfahrt. Mit dabei waren auch Kameraden aus den Mk`en Siegerland, Köthen und Roßlau. Unser Ziel hieß in diesem Jahr die Hanse – und Universitätsstadt Greifswald. Als Höhepunkt war ein Segeltörn mit der Greif vorgesehen. Das Wetter war in den zwei Tagen sehr durchwachsen, mal schien die Sonne und es regnete auch immer wieder in kleinen Schauern. Doch davon lassen sich unsere Reisenden nicht die gute Laune verderben. In Greifswald angekommen wurde im VCH Hotel Quartier bezogen und das Mittagessen eingenommen. Um 14.00 Uhr erwartete uns die Stadtführerin und es folgte eine informative Stadtrundfahrt, gepaart mit geführten Rundgängen zu einigen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Dazu gehörten die Besichtigung der Klosterruine Eldena aus dem frühen Mittelalter, um 1200 entstanden, und der denkmalgeschützten Klappbrücke Wieck, welche über den Fluss Ryck führt. Im Stadtteil Wieck findet man zahlreiche Reetbedachte Häuser, die den maritimen Charakter der ehemaligen Fischersiedlung bewahren. Nach einer Kaffeepause in der Klosterschenke schloss sich eine Besichtigung der Greifswalder Altstadt an. Da hier der 2. Weltkrieg keine Schäden angerichtet hatte, konnten wir hier, den für Norddeutschland, einzigartigen Marktplatz bestaunen. Großzügig angelegt, findet man hier Gebäude im gotisch – barocken Baustil, wie das Rathaus, oder mittelalterliche Hanse- und Bürgerhäuser in Backsteingotik. Am Dom St. Nikolai endete der sehr informative, aber für viele auch anstrengende Rundgang. Der Tag klang in kleineren Gesprächsrunden und auch mit dem Fußball – EM Viertelfinale Deutschland – Italien aus.

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Besuch der Klosterruine Eldena von 1199 Teil des Kirchenturmes Kaffetime in Jochens Klosterschenke Die historische Klappbrücke Wieck Bei leichtem Regen gehen wir in das ehemalige Fischerdorf Wieck
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Reetbedachte Häuser auf der ehemaligen Fischerinsel Wieck Das gotisch - barocke Rathaus aus dem 13. JH. Giebelansicht der
St Marienkirche
Ein Bild von der Innenansicht der
St. Marienkirche
Der historische Marktplatz von Greifswald mit den Hansehäusern

Am Sonntag war frühes Aufstehen angesagt, denn nach dem Frühstück folgte das eigentliche Highlight der Fahrt, ein Segeltörn mit dem Segelschulschiff „Greif“. Bei diesem Schiff, dem ehemaligen Segelschulschiff „Wilhelm Pieck“, handelt es sich um einen Zweimaster, eine Schonerbrigg. Das Schiff wurde aus Stahl gebaut, ist 41 Meter lang, und wurde 1951 in den Dienst gestellt. Die „Greif“ wird auch als Rahsegler bezeichnet. Die Segelfläche beträgt 570 qm und verteilt sich auf 15 Segel.
Der Törn ging über knapp 6 Stunden über den Greifswalder Bodden auf der Ostsee. Alle Mann an Bord hieß es um 9.30 Uhr. Kapitän Wolfgang Fusch begrüßte die Reisegruppe und brachte das im November 2015 bei seinem Vortrag im Tivoli versprochen Wetter mit. Es war sonnig, kaum eine Wolke am Himmel und eine leichte Brise, das waren die Zutaten aus der Wetterküche. Beste Aussichten also für Gute Laune an Bord.

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Kapitän Wolfgang Fusch begrüßt die Mitsegler der MK - Gruppe Das Segelschulschiff “Greif„, hier noch ohne gesetzte Segel Wir heuern an. Das an Bord gehen war nicht einfach,
aber viele Helfer waren da.
Geschafft! Alle Mann an Bord.

Wer allerdings dachte hier kann man gemütlich Sonnenbaden und sich den Seewind um die Nase wehen lassen, sah sich getäuscht. Die Crew, größtenteils ehrenamtliche Segelfreunde, war nicht so gut bestückt, das sie den Segler allein beherrschten. Das war auch gar nicht so vorgesehen, denn hier hieß es für uns Mitsegler, seemännisch „Einspleißen“ genannt, aktiv mitzuwirken. Wir waren also Teil der Besatzung auf Zeit. Wenn auch nur für 6 Stunden, aber für viele war das eine neue Erfahrung. Wer also konnte und Lust verspürte nutzte die Gelegenheit, beim Segel setzen mitzuwirken. Unter fachmännischer Anleitung klappte dies auch hervorragend, so das wir bald die Rah- und Schratsegel in den Wind gestellt hatten. Wir segelten mit dem Marssegel und dem Bramsegel am Fockmast (Vordermast), welches die quer stehenden Rahsegel sind. Weiterhin wurden zwei Schratsegel, welche längs des Schiffes verlaufen, getakelt. Zusätzlich wurden am Bug 3 Klüversegel gesetzt.

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Die Schiffsglocke der “Greif„. Kamerad Heinemann übernahm mal kurz das Steuerrad.
Soll gegen Seekrankheit helfen.
Das Schiff jetzt unter Segeln. Im Gespräsch: (v.rechts)
Kapitän W. Fusch mit J. Vollert, E. Jung und K. Schramm

Wer dann den Mut aufbrachte die Wanten hinauf zu klettern und den 12 Meter hohen Ausguck zu erklimmen, der hatte eine fantastische Aussicht über das Meer. Wenn auch nur kurz, denn es wollten ja einige das Vergnügen nutzen, war es unter seemännischer Hilfe von eingespielten Crewmitgliedern ein besonderes Erlebnis. Jeder der backbords Aufstieg und steuerbords den Abstieg geschafft hatte, wurde von den Mitseglern mit viel Beifall bedacht. Es wurde jedenfalls niemanden langweilig. Ersten gab es viel zu bestaunen, denn wer hat schon die Möglichkeit einen Großsegler mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Alle Bereiche wie Schlafkojen, Maschinenraum, Kombüse und Kommandozentrale konnten sich die Interessenten anschauen.

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Die Vorbereitungen zum Wantenklettern beginnen. Kamerad W.Böhme erhält das “Sicherheitsgeschirr„. Kamerad J. Krüger auf dem Weg zum “Ausguck„. Steuerbordseitig erfolgt der Abstieg. Kamerad Heinemann hatte schon die “Höhenluft„ geschnuppert. Die “Mutigen Wantenkletterer„.
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Chefkoch Lutz rührt noch kräftig im Kessel. Hier zeigt er uns, wie er bei Seegang arbeitet. Kameradin U. Heinemann
beim Essen fassen.
Guten Appetit.

Chefkoch Lutz kochte einen geschmacklich sehr guten Kesselgulasch und das eine oder andere kühle Getränk, sowie Kaffee und Kuchen konnten wir auch genießen. Doch nach der Stärkung, dafür gab es das gute Mittagessen, mussten wir wieder ran an die Leinen. Denn es stand mit der Halse eine Kursänderung an. Das ist in Seefahrtmanöver, bei dem das Schiff mit dem Heck durch den Wind geht. Dabei werden die Segel zur anderen Schiffsseite geführt. Hier war viel Aufmerksamkeit erforderlich. Jeder aktive Mitsegler hatte hier klar festgelegte Aufgaben, um die Segel bei diesem Manöver richtig in den Wind zu setzen. Das wurde hervorragend gemeistert und die „Greif“ nahm Kurs zum Heimathafen.
Kurz vor erreichen des Liegeplatzes kam der letzte Großeinsatz. Mit aller Kraft, wurden die Segel wieder eingeholt und dann mussten diese auch wieder ordnungsgemäß festgemacht werden. Das, seemännisch „Bergen der Rahsegel“ erfolgte in luftiger Höhe. Und kurz vor dem Ziel passierte das, wo Kapitän Wolfgang Fusch meinte: „Ich wollte Euch nur mal zeigen, wie das Wetter auch während dem ganzen Törn hätte sein können.“ Es begann in Strömen zu regnen. Das führte dazu, dass wir kein abschließendes Gruppenfoto zur Erinnerung machen konnten, wir haben aber im Bordbuch unsere Spuren hinterlassen.

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Wolfgang, unser Busfahrer, spielte maritime Lieder auf dem Akkordeon. Auf der Kommandobrücke Wir hinterlassen unsere Spuren im Bordbuch. Hier zum nachlesen. Nur für gute Augen gedacht.
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Maschinist Stefan zeigt uns
sein heiliges Reich - den Maschinenraum.
An die Leinen - jeder hilft wo er kann. Die Kameraden Jung, Heinemann und Schulze (v.h.n.v.) an den Leinen. Auch hier wird das Großstag eingeholt. Das “Bergen der Rahsegel„ in luftiger Höhe.

Aber es war, und das war die einhellige Meinung der Reisegruppe, ein rundum gelungenes Wochenende. Unser Dank gilt allen Mitreisenden, dem Organisationsteam der Mk Zerbst und besonders dem Kapitän Wolfgang Fusch und seiner Crew vom Segelschulschiff „Greif“. Dieses besondere Erlebnis steht jedem offen. Vereine können sich zu solchen Tagesfahrten der besonderen Art anmelden. Die „Greif“ freut sich über jeden Mitsegler der diese Erfahrung machen möchte.